Warum ist ein Schulgarten wichtig?

Ein Schulgarten ist ein wertvoller und wichtiger Lernort der Schule.

Er ist „Naturoase“, die zum einem Rückzugsort für die Kinder und zum anderen ein Erlebnis- und Lernort wird, um natürliche Abläufe und ökologische Zusammenhänge zu verstehen.

In einem Schulgarten kann Natur mit allen Sinnen erfahren werden: Der Duft von Salbei, der Geschmack von Erdbeeren, das Gesumme der Hummeln, die unterschiedlichen Farben der blühenden Bohnen, die Wärme von frisch geschnittenem Gras. Ein Schulgarten ist ein Lern- und Erlebnisraum, der auffordert, auf Entdeckungsreise zu gehen.

Er lädt ein zum Staunen, Erforschen, Beobachten, Genießen, Spielen, Arbeiten und Gestalten. Die Arbeit im Schulgarten ermöglicht ganzheitliches Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“ und schafft einen wichtigen Ausgleich zum kognitiven Lernen.

Schulgärten sind vielseitige Lernorte mit zahlreichen Handlungsmöglichkeiten.

Die Themen sind breit gefächert. Der Bogen spannt sich dabei von der konkreten Arbeit im Schulgarten über Fragen des Klimaschutzes, der gesunden Ernährung, der Biodiversität bis hin zur nachhaltigen Erzeugung und Verwertung von Gartenprodukten.

(aus: Schulgarten Netzwerk Niedersachsen)

 

Wir leben in einer Zeit, in der der Bezug zur Natur zunehmend verloren geht. Somit ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen unsere natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen.

Viele sind erstaunt, wenn sie einen Geruch oder Geschmack, den sie aus ihrem Alltag kennen, an einer Pflanze in unserem Kräuterbeet wiederfinden: Die Pfefferminze erinnert an Zahnpasta, der Salbei an Husten­bonbons, der Fenchel an Tee, der Basilikum an Pasta oder Pizza.

Die eigene Herstellung von Dingen des täglichen Lebens wie Limonade mit frischer Zitronenmelisse, Marmeladen oder auch Duftsäckchen fördert ein ver­knüpfen­des Denken, indem der Bezug zur Natur hergestellt und bewusst gemacht wird.

In unserem Schulgarten sollen die Kinder Kreisläufe der Natur hautnah erleben können: Sie pflanzen Bohnen, beobachten das Wachstum der Bohnenpflanze, sehen sie blühen und erkennen, dass aus jeder Blüte eine Frucht entsteht, die heranreift, damit sie später geerntet werden kann. Das Säen von Sonnenblumenkernen gibt die Möglichkeiten zu beobachten, wie aus Keimlingen Pflanzen entstehen, die wiederum wachsen, blühen, welken und erneut Sonnenblumenkerne spenden, die zum einen als Futterquelle für Vögel dienen als auch zum Wiedereinsäen im neuen Gartenjahr genutzt werden können.

So be­greifen sie durch eigenes Handeln und Erleben wichtige Zusammenhänge und werden wieder einbezogen in ökologische Kreisläufe.

Unser Schulgarten soll aber auch Lebensraum für Tiere bieten. Ein Insektenhotel soll Insekten Schutz und Rückzugsmöglichkeiten bieten. Unsere Auswahl der Blumen wird so getroffen, dass sie nicht nur schön aussehen, sondern auch Insekten ausreichend Nahrung bieten.

Unser Schulgarten soll jedoch weit mehr ermöglichen. Vor allem das Soziale Lernen wird hier im Vordergrund stehen.

Aufgaben müssen verteilt werden, Handgriffe alleine aber auch mit Partner erledigt werden. So muss der eine den Himbeertrieb halten, während der andere ihn mit einem Band am Draht fixiert, damit er weiter in die Höhe wachsen kann.

Die Kinder entwickeln Verantwortungsbewusstsein, indem sie die Pflanzen pflegen und gießen müssen, auch wenn es so heiß ist, dass man es selbst kaum in der Sonne aushält.

Sie üben Geduld und Ausdauer, indem sie den Wachstumsprozess begleiten und verstehen müssen, dass die Erdbeeren erst heranreifen müssen, bevor man sie ernten und essen kann.

Frustrationstoleranz wird automatisch geschult, weil es durchaus auch sein kann, dass die Triebe den Schnecken zum Opfer fallen bzw. die Saat nicht so austreibt, wie es eigentlich geplant war.

Das Arbeiten in einem Schulgarten ist weitgehend frei von Konkurrenz und Vergleich untereinander. Jedes Kind darf sich einbringen und so mancher beweist Geschick und einen „grünen Daumen“, der bei kognitiven Aufgaben nicht unbedingt zu den Stärksten gehört. Das stärkt das Selbstbewusstsein.

Die Freude über die Ernte und das gemeinsame Zubereiten und Essen fördern außerdem das Gemeinschaftsgefühl in der jeweiligen Lerngruppe.

Der Schulgarten dient als ein zusätzliches grünes Klassenzimmer einer Schule, weil er die Möglichkeit bietet, bestimmte Themen des Sachunterrichts handlungsorientiert umzusetzen.

Er bietet Raum für interessierte Kinder, die sich in der Schulgarten-AG engagieren und gemeinsam arbeiten wollen.

Schulgarten kann aber auch ein Ort der Entspannung sein, wenn man sich in der Mittagspause oder in der Lese-AG mit einem guten Buch in die Natur zurückziehen möchte.